In strenger Axialsymmetrie führt die Neue Messe die Tradition von Karlsruhe und seiner Schlossanlage als „grüne Stadt“ mit einer Verflechtung von Gebäuden und Landschaft fort: Eine Grünachse durchzieht die gesamte Messe, beginnend mit einem Landschaftssee vor dem Haupteingang an der Bundesstraße über einen Gartenhof im Zentrum bis in den freien Landschaftsraum. Die allgegenwärtigen Blickbezüge sorgen für eine einfache Orientierung innerhalb der Gebäude und integrieren die offene Landschaft mit den Ausläufern des Schwarzwalds in alle Bereiche der Messe.
Ein ausladendes, scheinbar schwereloses Dach markiert als einladende Geste den Haupteingang. Darunter schiebt sich die viergeschossige Messeloggia, die durch eine gläserne Lichtfuge von dem 26 m weit auskragenden Dach getrennt ist. Sonderfunktionen, wie Konferenz- und Pressezentrum, belegen das zweite und ein Restaurant das dritte Obergeschoss des holzverkleideten Riegels. Ihre Erschließung erfolgt über Galerien aus der allseitig verglasten Aktionshalle, die den Blick freigibt auf die angrenzenden Messehallen und die Landschaft im Hintergrund. Ungeachtet der räumlich-funktionalen Trennung stehen die Konferenzräume somit in direkter optischer Verbindung zu den Ausstellungshallen.
An die Aktionshalle schließt ein verglaster Umgang an, der rund um den Gartenhof die vier symmetrisch zu beiden Seiten angelegten Ausstellungshallen miteinander verbindet. Diese Anordnung bietet sowohl den Besuchern als auch den Ausstellern einerseits eine optimale Orientierung mit hoher, erlebnisorientierter Verweilqualität und andererseits eine ebenso hochwertige logistisch-technische Ausstattung.
Alle Hallen werden über ihre gesamte Breite von jeweils 80 m stützenfrei mit einer gebogenen Dachkonstruktion aus Holz überspannt, die durch taillenförmige Lichtfugen in Querrichtung rhythmisiert ist. Unterhalb dieser Lichtfugen sind die statischen Querverspannungen bewusst „ins Licht gerückt“. Drei der vier 160 m langen Hallen haben eine glatte Dachuntersicht, die Multifunktionshalle wird hingegen von einem stärker belastbaren, rautenförmigen Holztragwerk mit durchlaufenden, übereinanderliegenden Bindern bestimmt. Die Dächer sind außen ebenso wie die Fassaden der Hallen und der ausladende Dachflügel über dem Eingangsgebäude mit Metall verkleidet.
Ort | Karlsruhe, Deutschland |
Wettbewerb | 1. Preis, 2000 |
Bauzeit | 2001 – 2003 |
BGF | 99.501 m² |
BRI | 1.179.626 m³ |
Entwurfsverfasser | Prof. Eckhard Gerber |
Projektleiter | Marita Langen |
Mitarbeiter | H.C. Bittner, Robert Dahmen, Wolfgang Franke, Jörg Schoeneweiß, Gerd Gröschl, Beate Mack, Yvonne Kauß, Georg Kolendowicz, Stefan Lemke, Eva Paar, Ralf Wissel, Marc Rettkowski, Kai Volmer, Annette Köhne (LA), Sabine Diegritz (LA) |
2005 | Deutscher Holzbaupreis 2005 |
2005 | Auszeichnung guter Bauten 2005 des BDA Baden-Württemberg |
2004 | Architekturpreis der WestHyp-Stiftung für vorbildliche Gewerbebauten |