Die ideellen Ziele für das neue Landesfunkhaus als prominenter Solitär auf der Elbinsel Rotehorn waren hochgesteckt: Die Offenheit eines pluralistischen, demokratischen Journalismus sollte sich in der Architektur widerspiegeln, während die spezifischen Merkmale und Qualitäten des Standorts mit der imposanten Kulisse von Altstadt und Dombezirk gleichermaßen berücksichtigt werden wollten.
Zur Elbe und zum Innenstadtpanorama öffnet sich das Funkhaus mit einem 70 m breiten, fünf Geschosse hohen „Schaufenster“. Die zugrundeliegenden Parameter, wie Einblick, Transparenz und Einbeziehung der Stadtkulisse, sind somit nicht nur in Teilen des Hauses erlebbar, sondern sind integraler Bestandteil des Gebäudes, das selbst zum Schaufenster wird, eingefasst vom Halbrund des Büroflügels, der sich mit seiner dunklen Klinkerfassade zum Landschaftspark der Elbinsel hin eher verschlossen gibt.
Die lebendige Szenerie des Sendebetriebs entfaltet sich vor der stets präsenten Kulisse von Elbe, Altstadt und Dom wie eine mediale Landschaft. Die unterschiedlichen Nutzungen sind einfach und übersichtlich untergebracht; Verknüpfungen können beliebig hergestellt und langfristig verändert werden. Gleichwohl erfordern die komplexen Belange des Sendebetriebs bestimmte feste Zuordnungen, Abgrenzungen und Hierarchien, denen durch eine geschossweise Aufteilung Rechnung getragen wird. Hinter dem Veranstaltungsfoyer öffnet sich ein Geschoss tiefer die Halle zu dem öffentlich zugänglichen Elbfoyer mit Gastronomie- und Ausstellungsflächen. Die Studios und Redaktionsräume sind getrennt für Hörfunk und Fernsehen als eigenständige, kubische Baukörper frei in die Halle eingestellt und über Stege miteinander verbunden.
Während der geschwungene Bürobund in Massivbauweise mit ruhigen zurückhaltenden Elementen gestaltet ist, zeigt sich in der zentralen Halle der technische Habitus des Senders. Tagsüber von Licht durchflutet, gibt das Funkhaus in den Abend- und Nachtstunden sein Inneres preis und strahlt weithin sichtbar bis zum gegenüberliegenden Elbufer.
Ort | Magdeburg, Deutschland |
Wettbewerb | 1. Preis, 1994 |
Bauzeit | 1996 - 1998 |
BGF | 15.500 m² |
BRI | 85.179 m³ |