Nach einem Entwurf von Gerber Architekten ist an der Freien Universität Berlin ein international agierendes tiermedizinisches Forschungszentrum entstanden. Das TZR ist das erste Zentrum in Deutschland, in dem die Resistenzentwicklung von Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten transdisziplinär erforscht wird. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Eindämmung von Resistenzeigenschaften, insbesondere von Antibiotikaresistenzen.
Der kubische Baukörper des TZR vereint auf drei Geschossen und einer BGF von 8280 m2 Büros, hochtechnische Labore und verschiedene Bereiche der Tierhaltung. Ein verglaster Rücksprung in der Fassade markiert zur Piazza hin den Eingangsbereich und setzt sich deutlich von der rötlichen Klinkerfassade ab. Der Neubau ist zweiteilig organisiert: in der nördlichen Zone ist der forschungstheoretische Bereich angeordnet, in der südlichen Zone der Labor- und Technikbereich. Betritt man das Forschungsgebäude, gelangt man in ein glasüberdachtes, lichtdurchflutetes Foyer. Von hier aus kann der Blick frei durch das Atrium schweifen, zur markanten Treppenskulptur und zu den transparent und mit Blickrichtung zum Foyer hin offen gehaltenen Seminar- und Büroräumen. In dieser nördlichen, zur Piazza gerichteten Zone befinden sich Büro-, Seminar- und Kommunikationsräume. Zu Schulungs- und Demonstrationszwecken wird Studierenden und Forschern die Möglichkeit geboten, aus einem Beobachtungsraum im Erdgeschoss die Arbeit der Forscher mitzuverfolgen. Im 1. Obergeschoss liegen, U-förmig um das Atrium angeordnet, die Büros der Doktoranden sowie Besprechungs- und Aufenthaltsräume. Im 2. Obergeschoss sind die Büros der Wissenschaftler platziert. Mit direktem Anschluss an das Atrium ist ein Loungebereich untergebracht, der als Treffpunkt für Austausch und Kommunikation der Forscherinnen und Forscher dient. Dieser nördliche Büro- und Seminartrakt ist mit einer räumlichen Trennung zur südlichen Zone hin abgeschlossen.
Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Eindämmung von Resistenzeigenschaften, insbesondere von Antibiotikaresistenzen. Hierzu arbeiten zukünftig Grundlagenforscherinnen und -forscher aus der Infektionsmedizin und den Hygiene-Fächern mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der tiermedizinisch klinischen Fächer unter einem Dach zusammen.In allen Labor-, und OP-Bereichen ist die biologische und gentechnische Sicherheitsstufe 2 realisiert, die eine flexible Nutzung der technischen Infrastruktur sichert. In die sensiblen Bereiche im Erdgeschoss gelangen die Forscherinnen und Forscher nur mittels Zugangskontrolle über eine Schleuse, die vom Foyerbereich aus zugänglich ist. Die im 1. Obergeschoss angeordnete Technikzentrale versorgt die darüberliegenden Labore ebenso wie die darunterliegenden Tierställe, die aus der Technikzentrale heraus sterilisiert werden können.
In Verbindung mit dem Neubauvorhaben hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa einen nichtoffenen, einphasigen Kunstwettbewerb ausgelobt. Ziel war die Realisierung einer eigenständigen, speziell für den Neubau des Tiermedizinischen Zentrums für Resistenzforschung entwickelten Kunst am Bau. Konzeptionell sollte sich diese mit der Thematik, Nutzung und dem Standort des TZR künstlerisch auseinandersetzen. Das Preisgericht entschied sich für eine Arbeit der in Berlin ansässigen Künstlerin Nevin Aladag. Ihre Wandinstallation versinnbildlicht die Forschungsarbeit des TZR, Tierspuren ausgewählter Nutz- und Wildtiere adaptierend. Farbig hinterlegte Edelstahl-Paneelen im Empfangsbereich des Gebäudes ziehen sich über die gesamte Höhe der Treppenanlage. Die ornamentalen Strukturmuster bestehen aus Tierspuren (Pfoten, Tatzen, Hufe) von Hühnern, Enten, Schafen, Pferden, Kühen und anderer Tiere. Ihre Trittsiegel wurden gedoppelt und gespiegelt, bis hin zur Auflösung in abstrakte, zellulär oder auch floral anmutende Muster. Der systematisierte, mikroskopische Blickwinkel von Nevin Aladag verweist auf die hochtechnisierte Forschungsarbeit und „Spurensuche“, die im TZR stattfindet.
Standort | Berlin |
Wettbewerb | VOF mit Entwurf 2015 |
Bauzeit | 2017-2020 |
BGF | 8.281 m² |
BRI | 36.598 m³ |